Erziehung, Verhalten
10.08.2023

So gewöhnt man seine Katze an eine neue Umgebung

Katzen sind Gewohnheitstiere, weswegen der Wechsel in neues Lebensumfeld ein nervenaufreibendes Ereignis für sie sein kann. Je nach Persönlichkeit der Katze – also, ob sie von Natur aus gestresst ist oder nicht – kann er Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben (starke Angst, Anorexie, Haarausfall usw.) oder lästige Verhaltensweisen hervorbringen (Harnmarkieren, Unsauberkeit, Aggressivität usw.). Worauf ist also zu achten, damit alles bestmöglich klappt?

Katzen machen sich ihr Umfeld zu eigen, indem sie überall ihren Duft verteilen. Sie besitzen an gewissen Körperstellen wie Pfoten und Wangen kleine Drüsen, mit denen sie Gegenstände markieren, indem sie sich daran reiben. Das ist ihre Art zu sagen: «Dich kenne ich und du bist ungefährlich». Den eigenen Duft wahrzunehmen, wirkt beruhigend auf sie. In einem neuen Lebensumfeld sind Katzen von lauter unbekannten Gegenständen umgeben und müssen alles aufs Neue markieren – eine stressige Situation. Ein schrittweises Vorgehen ist deshalb angebracht; eine Katze sollte ihre neue Umgebung nach und nach erkunden können.

Zunächst sollte man sie in einem Zimmer lassen, in dem sich Gegenstände befinden, die bereits ihren Geruch haben (Körbchen, Decke, Kissen, Spielzeug usw.), sowie ihr Katzenklo und Futter- und Wassernapf. Je nach Charakter der Katze braucht sie mehrere Stunden bis mehrere Tage, um sich in diesem Zimmer zu Hause zu fühlen. Mit ihr zu spielen und sie zu streicheln, wird ihr dabei helfen und sie beruhigen. Sobald sie sich an dieses erste Zimmer gewöhnt hat, kann man ihr Zugang zum restlichen Haus gewähren. Sie sollte aber stets in das erste Zimmer zurückkehren können. Es wird ihr als Zufluchtsort dienen, an den sie während ihrer Erkundungstour des Hauses immer wieder zurückkehren wird. Der Katzenbesitzer sollte sich normal verhalten, seinen üblichen Beschäftigungen nachgehen und sie streicheln, wenn sie auf ihn zukommt.

In den ersten Tagen sollte man die Katze besser nicht in den Garten lassen. Hat sie sich noch nicht ausreichend mit dem Haus vertraut gemacht, kann es passieren, dass sie es – wenn sie Angst bekommt – nicht zurück ins Haus schafft oder nicht dorthin zurück will. Nach so kurzer Zeit fühlt sie sich im Haus noch nicht sicher genug, um dorthin zu flüchten. Besser also, man wartet ab, bis sie sich das neue Heim voll und ganz zu eigen gemacht hat, was bei manchen Katzen mehrere Wochen dauern kann. Drängt die Katze nach draussen, obwohl sie noch nicht dazu bereit ist, sollte man auf keinen Fall nachgeben. Stattdessen kann man sie mit verschiedenen Aktivitäten und Spielen (Spielzeug, Katzenbaum, Zugang zu einem Fenster usw.) beschäftigen. Für die ersten Male im Garten kann man ihr ein Geschirr anlegen, falls sie daran gewöhnt ist.

Ist die Katze von Natur aus gestresst oder gewöhnt sie sich auch nach einiger Zeit nicht an ihre neue Umgebung und fühlt sich unwohl, sollte man sich Rat vom Tierarzt holen. Auch eigene Sprays mit beruhigendem Duft für Katzen können helfen. Manche Katzen reagieren sehr gut darauf, bei anderen zeigen sie allerdings keinerlei Wirkung.

Diese Tipps gelten übrigens nicht nur für Katzen, die in ein neues Haus umziehen, sondern auch für neu angeschaffte Katzen. Hier kommt erschwerend hinzu, dass sie sich nicht nur an ein neues Haus und etwaige andere Tiere gewöhnen müssen, sondern auch an ihren Besitzer, der es deshalb möglicherweise nicht schafft, sie zu beruhigen. Am besten ist es, wenn sich die Katze zunächst alleine an ein Zimmer gewöhnt und erst dann an ihren Besitzer. Dazu kann man sich zum Beispiel in eine Ecke des Zimmers setzen und sie den ersten Schritt machen lassen. Je nachdem, wie sozial (sie sucht freiwillig den Kontakt) und sozialisiert (sie hat keine Angst vor Menschen) die Katze ist, kann diese Erkundung einige Zeit dauern. Wichtig ist es, sich ihrem Rhythmus anzupassen und schrittweise vorzugehen.