Erziehung, Verhalten
10.08.2023

Lernen durch positive Verstärkung: Hundeerziehung mit Clickertraining

Das Clickertraining ist eine Methode zur Hundeerziehung, die nach dem Prinzip der positiven Verstärkung arbeitet und sich für Hunde jeden Alters eignet. Der Clicker ist ein kleines Gerät, das wenig kostet und im Inneren eine Metalllasche hat, die jedes Mal, wenn man darauf drückt, dasselbe metallische Geräusch erzeugt.

Das Clickertraining ist eine positive Methode, bei der positives Verhalten belohnt und dadurch verstärkt wird. Ausserdem wird der Hund geistig gefordert – was genauso wichtig ist wie körperliche Betätigung – und er lernt, sich zu konzentrieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bindung zwischen Besitzer und Hund gestärkt wird.

Ausschlaggebend für den Erfolg des Clickertrainings ist, dass der Hund das mechanische Click-Geräusch des Clickers (gefolgt von einer Belohnung) mit einem bestimmten Verhalten assoziiert. Ein Beispiel: Man sagt ihm «Sitz!», er setzt sich hin, man betätigt den Clicker und gibt ihm eine Belohnung. Der Hund versteht, dass auf jeden Click eine Belohnung folgt, und wird versuchen, das mit einem Click belohnte Verhalten zu wiederholen. Das Click-Geräusch ist dabei ein sekundärer Verstärker, der primäre Verstärker ist zum Beispiel sein Lieblingsleckerli. Der Hund lernt schneller, wenn beide Verstärker zusammen verwendet werden.

Grundlagen

  • Auf das Click-Geräusch folgt immer eine Belohnung, auch wenn man sich beim Drücken des Clickers vertut.
  • Wichtig ist, dass es sich um eine Belohnung handelt, auf die der Hund ganz wild ist. Meistens ist das ein Leckerli.
  • Das richtige Timing ist beim Clickertraining ausschlaggebend: Der Click muss unmittelbar nach dem gezeigten Verhalten erfolgen.
  • Die Trainingseinheit sollte nicht länger als 10–15 Minuten dauern, damit der Hund konzentriert und motiviert bleibt.

Wie beginnt man?

Zunächst muss der Hund lernen, was das Click-Geräusch bedeutet, nämlich Belohnung. Man spricht vom «Aufladen des Clickers».  Man drückt den Clicker und gibt dem Hund nach 2–3 Sekunden eine Belohnung, ohne etwas von ihm zu erwarten. Sobald der Hund nach einer kurzen Pause hersieht bzw. aufmerksam ist, clickt man erneut und gibt ihm ein weiteres Leckerli. Nach ein paar Wiederholungen wird der Hund von ganz allein seine Belohnung nach dem Click einfordern.

Danach kann man eine der folgenden drei Methoden anwenden:

  • Locken: Mit einem Leckerli wird der Hund in die gewünschte Position geführt (z. B. ihn zum Niederlegen bringen, indem man das Leckerli in Richtung Boden führt). Sobald er die gewünschte Position eingenommen hat, wird geclickt und belohnt.
  • Einfangen: Bei dieser Methode wird der Hund belohnt, wenn er von selbst, also spontan, ein gewünschtes Verhalten zeigt. Er gewinnt dadurch Selbstvertrauen und wird alles daransetzen, einen weiteren Click (und somit seine Belohnung) zu bekommen.
  • Freies Formen: Diese Methode ähnelt dem «heiss» und «kalt» beim Topfschlagen und eignet sich für längere bzw. komplexere Aktionen, die in kleine, aufeinanderfolgende Aktionen aufgeteilt werden (z. B. sich auf dem Boden wälzen). Aktionen, die in die richtige Richtung führen (heiss), werden mit einem Click belohnt. Liegt er falsch (kalt), wird der Clicker nicht gedrückt.

Es wird empfohlen, während des Trainings nicht zu viel mit dem Hund zu sprechen. Er versteht den Click und Codewörter nämlich besser als lange Sätze. Die Codewörter sollten erst eingeführt werden, nachdem der Hund das Verhalten mehrmals hintereinander von selbst gezeigt hat. Sie werden in dem Moment gesagt, in dem er das gewünschte Verhalten zeigt («Sitz», «Platz» usw.).

Man darf sich nicht entmutigen lassen, wenn es nicht von Anfang an perfekt klappt: Das Clickertraining muss erst geübt werden, sowohl vom Hund als auch vom Besitzer!

Ziel des Clickertrainings ist es, die Clicks früher oder später durch Kommandos und Gesten zu ersetzen. Dazu kommen nach und nach zuerst der Clicker und dann die Leckerlis immer weniger zum Einsatz. Wichtig ist jedoch, den Hund weiterhin zu belohnen, wenn er hört, zum Beispiel mit Streicheln oder einem Spielzeug.