Erziehung, Verhalten
10.08.2023

Anschaffung eines Welpen: warum die ersten Wochen für die Sozialisierung so wichtig sind

Mit einem Welpen kommt Freude ins Haus einer jeden Familie. Für den Welpen ist die erste Zeit im neuen Zuhause aber etwas schwierig. Er trauert um seine Mutter, Brüder und Schwestern sowie um die Züchter. Diese Phase kann einige Tage dauern und mit Winseln, Appetitlosigkeit und Traurigkeit einhergehen. Damit er sich wohlfühlt und gut entwickelt, ist es wichtig, dass er eine neue Bindung aufbaut, nämlich zu seinem Besitzer. Ohne diese Bindung werden Erziehung, Prägung und Sozialisierung schwierig. Idealerweise sollte er mehrere Bezugspersonen haben, die ihn beruhigen und ihm Zuneigung schenken.

Prägungsphase (primäre Sozialisierung): zwischen der 3. und 12. Lebenswoche

Nachdem man einen Welpen bei sich zu Hause aufgenommen hat, muss man ihn an alles gewöhnen, mit dem er im Laufe seines Lebens konfrontiert werden könnte. Hunde sind nämlich nicht instinktiv sozialisierte Tiere, sondern müssen das erst lernen. Dieser Lernprozess erfolgt fast zur Gänze in der Prägungsphase. Während dieser Zeit erwirbt der Welpe die grundlegenden sozialen Kompetenzen. Die Prägung ist für sein ganzes Leben entscheidend, weswegen es wichtig ist, die Prägungsphase von Anfang an, sobald der Welpe in sein neues Zuhause eingezogen ist, ernst zu nehmen.

  • Identifizierung als Hund:

Der Hund lernt, dass er ein Hund ist, und identifiziert sich als solcher beim Kontakt mit seinen Eltern und Geschwistern. Das ermöglicht es ihm, eine Bindung zu seiner Familie aufzubauen, fördert aber auch seine Sozialisierung. Der Welpe lernt, mit anderen Hunden zu kommunizieren, sich zu kontrollieren usw. Damit diese Identifizierung stattfinden kann, ist es wichtig, dass er nicht zu früh von seiner Familie getrennt wird.

  • Prägung auf den Menschen:

Während der Prägungsphase ordnet der Welpe den Menschen als eine befreundete Spezies ein. Es ist sehr wichtig, dass der Welpe mit verschiedensten Personen interagieren kann: Männer, Frauen, Kinder, Babys, ältere Menschen usw. Viel zu oft wird er nicht ausreichend mit Menschen sozialisiert, was später zu verschiedenen Problemen wie Angst vor fremden Menschen führen kann.

  • Prägung auf das Lebensumfeld:

Der Welpe muss sich auch an das Lebensumfeld gewöhnen, in dem er aufwachsen wird. Lebt er in der Stadt, muss der Welpe an das Spazierengehen an der Leine, an laute öffentliche Plätze (Markt, Innenstadt, Pärke usw.) und an öffentliche Verkehrsmittel (Zug und Bahnhof, Metro usw.) gewöhnt werden, damit er sich später – wenn die Prägungsphase abgeschlossen ist – nicht davor fürchtet.

Jugendperiode: ab der 12. Lebenswoche bis zur sexuellen Reife

Die Jugendperiode ist eine ruhige Phase zwischen zwei sehr heiklen Zeiten: Prägung und Pubertät. Der Eintritt in die Pubertät hängt übrigens stark von seinem Wachstum ab. Die Angst vor Unbekanntem nimmt zu und steht der natürlichen Neugier des Welpen etwas im Weg. Die Jugendperiode ist die richtige Zeit für seine Erziehung. Er sollte insbesondere die Grundkommandos (Sitz, Platz usw.) verinnerlichen, aber auch kleine Tricks lernt er in dieser Zeit besonders gut.

Halten wir also fest: Der Welpe behält für die Art von Menschen und Tieren, mit denen er während seiner Prägungsphase Kontakt hat, sein ganzes Leben lang eine Vorliebe. Ausserdem fürchtet er sich nicht vor Umgebungen oder Geräuschen, auf die er geprägt wurde.