07.10.2020

Ährchen – eine Gefahr für den Hund

Ährchen, auch Grannen genannt, sind die spitzen Fortsätze an Getreideähren und Gräsern. Besonders im Sommer und insbesondere in warmen Gegenden, wo das Getreide sehr trocken ist, bleiben diese Ährchen gerne im Fell von Hunden – vor allem in langem oder gekräuseltem Haar – haften. Je nachdem, an welcher Körperstelle sie haften bleiben, können Ährchen schwere Verletzungen verursachen.

Wie erkennt man Ährchen?

Ährchen können verschiedene Formen aufweisen. Eines haben sie aber gemein: Fährt man mit den Fingern langsam von unten nach oben, sind sie glatt. In umgekehrter Richtung jedoch rau. Und genau das macht die Ährchen so gefährlich für Hunde: Haben sie sich erst einmal im Fell verfangen, verhindern die feinen Widerhaken ein Abschütteln und lenken sie immer tiefer ins Fell.

Im Sommer, wenn das Getreide trocken ist, lösen sich die Ährchen schneller von der Pflanze ab und verfangen sich leichter im Fell. Ausserdem besteht die Gefahr, dass der Hund sie einatmet.

Warum sind Ährchen für Hunde gefährlich?

Aufgrund der Widerhaken können sich Grannen nur in eine Richtung bewegen, nämlich vorwärts. Wenn sie in die Pfote des Hundes geraten oder er sie einatmet, dringen sie immer weiter ins Gewebe vor und verursachen eine Infektion, die in manchen Fällen auch erst viel später auftreten kann.

In den Ohren können Ährchen wiederkehrende Entzündungen und Infektionen auslösen, solange sie nicht vollständig entfernt wurden. Eingeatmete Grannen können bis in die Lungen vordringen und dort ein Lungenabszess hervorrufen. Sie können sogar unter die Wirbelsäule wandern, das Zwerchfell durchstossen und in die Leber gelangen. Grannen an den Pfoten können nach oben wandern und Abszesse oder Fisteln verursachen, die dem Hund starke Schmerzen bereiten. Ein Anzeichen dafür ist Humpeln.

Manchmal versucht der Hund, die Ährchen selbst herauszuziehen. Dabei kann er sich jedoch verletzen oder die Ährchen einatmen.

Wie schützt man seinen Hund?

Am besten lässt man seinen Hund im Hochsommer nicht durch Getreidefelder laufen. Bei Spaziergängen ist Gelände mit Grünpflanzen, zum Beispiel in der Nähe von Gewässern, vorzuziehen. Ausserdem sollte man seinen Vierbeiner nie aus den Augen lassen. Wenn er wiederholt niest oder humpelt, gilt es, ihn rasch zum Tierarzt bringen.

Hundebesitzer mit Garten sollten ihren Rasen regelmässig mähen und Ährchen ausreissen, noch bevor sie reif sind. Im Hochsommer, wenn das Getreide sehr trocken ist, sind die Ohren und Pfoten des Hundes sowie sein Genital- und Analbereich täglich sorgfältig auf Ährchen zu untersuchen. Regelmässiges Bürsten beugt Knoten im Fell vor, in denen Ährchen gerne hängen bleiben. Ein Bad kann ausserdem helfen, die Grannen aufzuweichen.

Wie wird eine Verletzung durch Ährchen behandelt?

Die Behandlung hängt von der betroffenen Stelle ab. Am Ohr kann der Tierarzt versuchen, das Ährchen vorsichtig mithilfe eines Ohrenspiegels und einer Pinzette zu entfernen. Eine Narkose ist dafür nicht notwendig. An der empfindlicheren Schnauze hingegen erfolgt die Ährchenentfernung unter Vollnarkose. Ist die Granne an einer anderen Körperstelle tief eingedrungen, kann eine chirurgische oder ultraschallgestützte Entfernung notwendig sein. Letztere ist präziser und weniger invasiv, aber auch teurer.